Bettina Schorisch – Kling

Das bin ich:

Betti, 33 Jahre alt, direkt vom Spätzleäquator aus Stuttgart im schönen Schwobaländle. Ich wohne in der tollsten 2er-WG im Stuttgarter-Norden und arbeite im Kinderkrankenhaus im Kliniksozialdienst. In meiner Freizeit bin ich gern viel auf Konzerten, Festivals, Poetry Slams, … oder mit und bei Freunden in ganz Deutschland unterwegs. Außerdem spiele ich seit 25 Jahren Klavier und habe mir seit kurzem den Traum erfüllt einmal die Woche zur Hippotherapie zu gehen. Die Faszination und Liebe für Pferde habe ich vor zwei Jahren in der Reha entdeckt. Ich besitze zwar leider kein eigenes Pferd, dafür aber meine schwarze Rennsemmel. Wenn ich mit meinem GTI von A nach B fahre, kann ich super abschalten oder auch mal überschüssige Energie rauslassen.

 

Krebsbegegnung:

Nach über einem Jahr diffuser Schmerzen und dem Verdacht eines Bandscheibenvorfalls bzw. einer Entzündung des ISG wurde eher zufällig beim MRT Ende Mai 2014 ein riesiger Tumor am linken Becken entdeckt: „am ehesten“ ein myxoides Chondrosarkom, high grade. Was folgte waren zwei Biopsien ohne klares Ergebnis, mehrere PET-CTs bei denen noch Spots auf der Lunge gefunden wurden, mehrere Monate Hochdosischemo, die den Tumor leider nicht beeindruckt hat, sowie mehrere riesige OPs. Mir wurde eine Großteil des linken Beckenknochens inklusive viel Muskulatur und umliegendes Gewebe entfernt. Damit ich statisch überhaupt noch zusammen halte kam ein Stück Fibula vom linken Bein ins Becken sowie ordentlich Titan, das alles abstützen und stabilisieren sollte. Leider brach das Titanimplantat bereits nach 4 Monaten, Materialversagen. Bei einer erneuten großen OP wurde dann zusätzlich ein wichtiger Nerv gequetscht, der obendrauf zu allen Folgen der OPs noch großflächig Lähmungen im gesamten linken Bein nach sich zog. Irreparabel.
 
Nach einer erneuten heftigen OP im September 2018 habe ich nun frisches Titan im Becken, das hoffentlich für immer hält und habe in meinem Leben nun insgesamt 4 mal laufen lernen müssen. Ich komme mit den ganzen Einbußen mal mehr, mal weniger zurecht, versuche aber immer das Beste aus meinem Leben zu machen und meine Zeit sinnvoll zu nutzen. Auch, wenn meine linke Körperhälfte einem Trümmerfeld gleicht und meine Seele noch viel mehr Schaden davon getragen hat.

 

Warum ich bei Flügelbruch mitmache:

Anfang Januar 2018 wurde ich durch Diana in der Facebook-Gruppe „Junge Erwachsene mit Krebs“ auf eine Spendenaktion aufmerksam:
Der Herzenswunsch von Jenny, mittlerweile einem meiner absoluten Herzmenschen, sollte Mithilfe von Flügelbruch e.V. erfüllt werden. Ihr ging es sehr schlecht, ich hab mich ohne zu zögern beteiligt.
Anfang Februar, kurz nach Erreichen des Spendenziels, wurde ich dann bei einem gemeinsamen Mittagessen – wohlgemerkt meinem ersten Date mit Jenny (+ Diana und Mirko!) – überrascht:
Jenny hatte sich Flitterwochen für mich gewünscht, die mein zu diesem Zeitpunkt bereits an Krebs verstorbener Mann Daniel und ich leider nicht mehr gemeinsam verbringen konnten! So unfassbar viele liebe Menschen hatten für uns gespendet, es war alles geplant. Kameras haben meine völlige Überforderung und Gefühlsausbrüche, als der Herzenswunsch aufgelöst wurde, eingefangen… Ich hatte NICHTS geahnt!
Das werde ich Flügelbruch und all den wunderbaren Menschen dahinter niemals vergessen. Am allerwenigsten dir, mein Herz! 🥰
 
Ihr baut Brücken, klärt auf und schafft ein gemeinsames Nest für all uns Betroffene. Das ist so so wichtig, ihr macht verdammt wertvolle Arbeit und ich bin stolz Mitglied zu sein. LIEBE! 💜💚

                                                                       Betti