Diana Witt

 

Das bin ich:

Natürlich schreibe ich von meiner Schokoladenseite, zum Guten verzerrt,
weil aus eigener Sicht aber vielleicht finden sich ’ne Hand voll Leute, die
das so unterschreiben würden. (?)
Ich bin 1977 in Hanau geboren, bin Ehefrau und Mutter und arbeite als
Grundschullehrerin.
Ich bin pragmatisch. Ich habe einen gesunden Menschenverstand und
einen Blick fürs Machbare, was nicht immer leicht ist, wenn die Zweifler
um dich herum: „Das geht nicht!“ schreien, du es aber schlichtweg besser
weißt.
Ich bin flexibel im Denken und Handeln, lasse mich dabei aber stets von
den tatsächlichen Gegebenheiten leiten. Während andere bei Problemen
ihren Kopf in den Sand stecken, damit man ihnen noch leichter in den
Hintern treten kann, überschaue ich die Problemlage, überdenke die
Situation nüchtern und finde dann eine vernünftige Lösung.
Ich bin einfach nicht der Typ für falsche Hoffnungen, wegsehen, so tun als
sei nichts und alles wird wieder gut. man muss es nur aussitzen.

Ich sag‘ was ich denke. Meine Zunge ist oft schneller als mein Gehirn.
Immerhin schaffe ich es mittlerweile manchmal den Auswurf rhetorisch
geschickter zu gestalten bevor er das Sprachzentrum verlässt. Nicht
immer. Zugegebenermaßen.
Ich bin außerdem ein kreativer Kopf.
Ich gestalte, organisiere, plane, baue gern.
Ich lese gern. In Büchern. Ein altmodisches Hobby. Bücher über Elfen,
Zwerge, Zauberer. Fantastische Welten. Die Guten sind die Guten. Die
Bösen, die Bösen. Die Guten gewinnen. Ende der Geschichte.
ich bin poetisch aber nicht romantisch. Ich bin ein Frühaufsteher und
Spätschlafengeher. ich bin kinder- und tierlieb. Ich feier‘ gern und trink
gern Schnaps. Ich liebe essen, wenn ich nicht kochen muss.
Und ich bin ungeschminkt. Echt.

 

Krebsbegegnung:

„Krabbamein“ – Ich mag das isländische Wort für Krebs.

Es klingt, als würde man ihn verhöhnen, aus der fürchterlichen Krankheit „(m)eine
kleine Krabbe“ machen.
Das gefällt mir. Es nimmt ihr den Schrecken und macht doch deutlich,
dass er „mein“ ist, zu mir gehört.
Und das tut er. Er ist Teil meines Lebens.
„Die Krabbe“ bescherte mir bereits als Kind die erste leidvolle Erfahrung
als eine Freundin den wiedergekehrten Hirntumor nicht überlebte. Auch
verlor meine liebe Oma mit 66 Jahren den Kampf gegen Lungenkrebs,
meine Schwiegermutter habe ich nie kennengelernt, sie hatte Brustkrebs
und machte meinen Mann im Alter von 5 Jahren zur Halbwaise. An den
Blutkrebs verlor meine Mutter eine gute Freundin, ein Freund starb an
den Folgen von Prostatakrebs. Die 2 jährige Tochter einer Freundin hat
gekämpft und den Krebs besiegt. Eine Freundin hat den Kampf gegen den
Schwarzen Hautkrebs aufgenommen.

Und dann hat mich das Biest auch erwischt.

Die Diagnose im Januar 2016:
metastasiertes, papilläres Schilddrüsenkarzinom.
OP im März 2016,
1. Radiojodtherapie im April,
die 2. im September.

Krebsfrei am 20. September 2016.

Seitdem habe ich viel erlebt! Ich hab‘ tolle Leute kennengelernt,
Freundschaften geschlossen, war Teil einer Werbeplakat-Aktion zum
Weltkrebstag, war bei einem ganz besonderen Shooting in Zandvoort,
Holland, hab rauschende Feste gefeiert und bin für weitere Abenteuer
bereit!
Wenn euch meine ganz persönliche Geschichte interessiert, dann würde
ich mich freuen, wenn ihr euch meinen Blog: „krabbamein – der Krebs und ich“ auf Facebook anschaut!

 

Warum ich bei Flügelbruch mitmache:

Meine Krebserkrankung im Jahr 2016 hat mein Leben tiefgreifend
verändert. Ich habe mich verändert. Wirklich wichtigen Beistand während
und nach der Krankheit fand ich auf Facebook. Durch meinen Blog und in
verschiedenen Gruppen fand ich Gleichgesinnte, Weggefährten,
Überlebenskünstler, helfende Hände, gute Seelen, Kämpferherzen,
Verständnis, Zuhörer, Hobbypsychologen, Ratgeber, Mut, Zuversicht und
Freunde. Wirklich echte, gute Freunde. Viele. Viel zu viele.
Die Solidarität unter den Betroffenen ist einzigartig.
Und das ist auch gut so, denn viele haben, neben den gesundheitlichen
Sorgen, auch finanzielle. Wer zahlt wann, was und wieviel? Fragen, mit
denen man sich eigentlich gar nicht beschäftigen will oder kann.
Oft bleibt kein Cent mehr übrig um sein soziales Umfeld aufrecht zu
erhalten, als wäre das nicht sowieso schon stark beschnitten durch die
Krankheit selbst bzw. den damit einhergehenden Veränderungen.

Was vielen Betroffenen fehlt ist das Verständnis
für ihre Situation während und nach Krebs.
Was vielen Außenstehenden fehlt ist die Einsicht in
die Gefühls- und Gedankenwelt der Betroffenen.
Und doch brauchen wir einander!
Krebs darf nicht länger ein Tabuthema sein.
Lasst und drüber reden, miteinander.

Diana

Kontakt: diana.witt@fluegelbruch.de